Bisher waren unsere Busfahrten absolut in Ordnung, doch jetzt hatten wir uns fest vorgenommen, eine Nachfahrt zu machen. Von Dalat ging es nach Na Trang. Dort checkten wir direkt nach Hoi An durch. Wie schlimm konnte es schon werden? Nach ein paar Diskussionen am Busschalter bekamen wir die halbwegs erträglichen Sitze in der letzten Reihe des Busses und dann ging es auch schon los. Es hat keine 10 Minuten gedauert da hielt der Bus das erste Mal an um Fracht einzuladen. Die Stories aus dem Internet stimmten also doch. Das ganze machten wir noch vier weitere Male und beim 5. Stopp stand auf einmal eine Horde von Vietnamesen vor dem Bus. Die wollen jetzt aber nicht alle in den Bus, oder?! Jetzt wussten wir warum uns die Frau am Schalter die Sitze ganz hinten nicht geben wollte. Es dauerte eine gefühlte Ewigkeit bis alle zusätzlichen Reisegäste verstaut waren. Zum Teil konnten Sie auf normale Sitze, andere lagen einfach im Gang. Einer wurde zwischen uns und den beiden Mädels neben uns platziert und dann versuchte ein weiterer sich zu uns zu legen. Das war dann echt zu viel des Guten. Mit hektischen Handbewegungen versuchten wir ihm klar zu machen, dass hier nur fünf Plätze sind und wir bereits fünf Personen sind. Letztendlich legte sich seine Frau in den Gang, so dass er im Sitz reisen konnte.

Wirklich viel geschlafen haben wir in den 14 Stunden nicht. Etwas zu trinken trauten wir uns auch nicht, da nicht sicher war, ob der Bus irgendwann anhalten würde. Mitten in der Nacht hielten wir dann doch und jeder im Bus nutze die Chance um sich die Beine zu vertreten. Eine Toilette – Fehlanzeige. Einzig eine dunkle Gasse diente als Toilette. Zu diesem Zeitpunkt dachten wir uns nur noch, hoffentlich sind wir bald in Hoi An.

Um 8.30 Uhr – mit zwei Stunden Verspätung – waren wir endlich in Hoi An. Der erste Eindruck war sehr positiv. Da wir noch kein Hotel hatten setzen wir uns in ein Cafe in de Ba Trieu Straße und lasen die Hotel-Empfehlungen auf Tripadvisor. Schnell war ein gutes Hotel gefunden und kurze Zeit später konnten wir dann auch schon ins Zimmer. Da wir doch sehr gerädert von der Busfahrt waren, entschieden wir uns das nächste Spa aufzusuchen und uns ein wenig massieren zu lassen. Das Wetter war eh nicht so toll.

Hoi An ist bekannt für seine vielen tapferen Schneiderlein und bunten Lampions. Leider sind unsere Taschen schon recht voll, so dass eine exzessive Shopping-Tour nicht drin war. Beim nächsten Mal klappt es aber bestimmt. Hier kann man sich für wenig Geld tolle maßgeschneiderte Kleider, Anzüge, Jacken in nur wenigen Stunden machen lassen.

Da Shopping tabu war, liehen wir uns zwei Räder um zu den nahegelegenen Stränden zu fahren. Leider spielte uns das Wetter einen Streich und wir standen im ersten leichten Regen seit Beginn unserer Reise. Beim Strand angekommen, mussten wir erst unsere Fahrrad-Parkgebühren verhandeln (also mehr als 2000 Dong sollte man wirklich nicht zahlen) um dann festzustellen, dass es am Strand ganz trist und grau war. So schauten wir den Fischern ein wenig bei der Arbeit zu und fuhren dann wieder zurück in die Stadt und weiter zu den anderen Stränden vor den Cham Islands. Und zu unserer Freunde hatte sich die Sonne dann doch noch entschieden herauszukommen und uns den Tag zu verschönern. 4 KM radelten wir durch die Gegend, vorbei an langen Sandstränden, noch in Bau befindlichen Resorts und dem kleinen Hafen mit einem weißen Leuchtturm. Auf dem Rückweg entdeckten wir ein kleines Cafe direkt am Fluss und verbrachten die nächsten Stunden einfach nur mit herumsitzen und damit unsere Nasen in die Sonne zu halten. Als Belohnung probierten wir dann noch eine vietnamesische Spezialität –White Rose – das ist so eine Art Dumpling und noch dazu sehr lecker. Die Altstadt ist auch wunderschön mit seinen vielen kleinen Gassen und dem Fluss, und gehört berechtigterweise zum UNESCO Weltkulturerbe.

Hoi An Uferpromenade bei Nacht
Hoi An Uferpromenade bei Nacht

Da für uns klar war, dass das vorgestern die erste und auch gleichzeitig die letzte Nachtbusfahrt war, musste eine andere Weiterreisemöglichkeit her. Und da wir eh schon die ganze Zeit heiß auf eine Zugfahrt waren, fragten wir uns in den Travel-Agencies durch und buchten unser Ticket nach Hanoi letztendlich in der Touristeninformation.

Zugfahrt Hue – Hanoi

  • 2x  4-Berth
  • Softslepper
  • Bottom, bitte.

Wir hatten auf der Seite www.seat61.com viel gelesen und wussten somit genau was wir buchen mussten um gut zu reisen. Der Preis pro Person ist mit 805.000 Dong absolut OK, auch wenn es teurer als Busfahren ist, aber 14 Stunden ist ja auch nicht gerade eine Kurzstrecke.

Allerdings mussten wir noch von Hoi An nach Hue, und da wir gelesen hatten, dass die nur 2,5h Fahrt ab Danang so wahnsinnig schön sein soll, buchten wir das Ticket inkl. Transfer zum Bahnhof direkt mit.

  • Hoi An – Danang
  • 2x Transfer mit dem Minvan
  • 110.000 Dong pro Person

Zugfahrt Danang – Hue

  • 2x Softseat
  • 85.000 pro Person

Tipp: Plätze in Fahrtrichtung rechts, bei uns waren es die Sitze 20 und 21, buchen.  So hat man die Küste auf seiner Fensterseite.

Das Wetter wollte leider nicht so wie wir, und umso weiter wir in Richtung Hue kamen, umso schlechter wurde es. Regen, kalt und ungemütlich.

Angekommen in der alten Kaiserstadt Hue recherchierten wir über unser Windows Phone die Hotels und checkten im Hue Four Seonsons ein. Ein kleines, nettes, familiengeführtes Hotel, welches nichts mit der großen Hotelkette zu tun hat, aber Dank dem tollen Service locker mithalten kann. Unser Zimmer war gemütlich, leise und mit Warmwasser. Das Frühstück war reichhaltig und absolut OK. Das Beste, das ganze bekommt man für einen sensationellen Preis von 12 $ pro Nacht. Also wenn ihr in Hue seid, schaut in dem Hotel vorbei und bestellt Lan und Micheal einen lieben Gruß von uns.

Dem Wetter trotzend ging es im rosa Regenmantel zur Zitadelle. Der Preis von umgerechnet 3,50 Euro (105.000 Dong) ist etwas überteuert für die Sehenswürdigkeit aber was muss, dass muss.

Am Tag der Abreise verbrachten wir viel Zeit in der kleinen Hotellobby und wurden von der Familie zum Mittagessen eingeladen. Auf dem Tisch standen reichlich lokale Gerichte und wir probierten uns von Reis mit Tofu, Schweinefleisch bis hin zu grünen Bananen durch. Alles sehr lecker.

Familien Mittagessen
Familien Mittagessen

Eigentlich schade, dass wir abreisten, denn am 24.12. war eine große Familien-X-Mas Party geplant und wir waren eingeladen. Mit einer herzlichen Umarmung verabschiedeten wir uns und wurden von Micheal und seinem Bruder noch zum Bahnhof gebracht – wo wir Simone und Marcel wieder getroffen haben um gemeinsam nach Hanoi zu reisen.

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