„On the Road again”. Den Wind um die Nase spüren. Und das Gefühl von Freiheit – es war wieder da. Schon bei dem Gedanken wurde uns klar, dass ein Leben ohne Reisen, andere Länder und Kulturen für uns kein erfülltes Leben ist, und das es an der Zeit ist, wieder öfter und regelmäßiger das Abenteuer zu suchen.

Nach Wochen ohne dieses Gefühl ging es für uns nach England. Wir flogen von Stuttgart direkt nach London Gatwick, holten unseren Mietwagen ab und machten uns auf direktem Weg in Richtung Westen. Wir hatten zwar nur 4 Tage Zeit, aber eins war klar – keine Eile, und vor allem keine Hetzerei. Viel mehr blieb uns auch nicht übrig als wir nach nur wenigen Metern auf der M25 im Stau festsaßen.

Nach einiger Zeit entschieden wir einfach von der Autobahn abzufahren. Laut Navi gab es zwar keine Straßen abseits der Autobahn, aber das mussten wir einfach riskieren. Hier hieß es dann allerdings Rücksicht nehmen – auf den Gegenverkehr. Nicht das wir uns an den Linksverkehr gewöhnen mussten, aber die Straßen waren zum Teil so eng, dass wenn wir eine Einbuchtung sahen irgendwie reinfahren mussten um dem Gegenverkehr Platz zu gewähren. In diesem Moment wussten wir auch wieder warum wir einen Kleinwagen gebucht hatten. Mit dem größeren Modell, das ein ungewolltes Upgrade war, war es manchmal schon knapp.

Uns ereilten so viele WOW-Effekte beim Blick aus dem Autofenster das wir am liebsten alle 10 Meter stehen bleiben wollten um zu fotografieren und den Moment zu genießen. Das Hinterland war ganz anders als die pulsierende Metropole London. Sogar das Vogelgezwitscher konnte uns nicht entgehen. So ruhig war es in den Straßen. Wunderschöne, alte Land- und Herrenhäuser, bunten Blumen in den Vorgärten und Parks, teils enge Straßen und wenn wir mal Menschen sahen, dann waren Sie alle sehr gemütlich und freundlich.

Unseren ersten Stopp legten wir am Costal Park ein. Schade das wir unser Zelt nicht mitgenommen haben, hier wären wir gerne geblieben. Vielleicht lag es auch an dem Frühlingshaften Sonnenschein. Oder einfach an der Gemühtlichkeit des Sees. Es war ein wirklich schöner Ort an dem man seine Wochenenden verbringen kann um sich vom Arbeitsalltag zu erholen.

Eine Weile später starteten wir unseren Motor wieder um unsere Reise fortzusetzen. Denn ein paar KM näher an unser eigentliches Ziel, den Forest of Dean in Glouchestershire, wollten wir schon noch kommen. Da es mittlerweile schon spät am Nachmittag war, suchten wir uns in der Nähe von Cinderfort eine Unterkunft. Leichter gesagt als getan, denn jeden Ortskundigen den wir nach einem Hotel oder Zimmer für die Nacht fragten, winkte ab und sagte hier gibt es nichts. Nach der dritten Absage dachten wir schon das wir die erste Nacht im Auto verbringen würden, doch dann fanden wir dieses kleine Pub direkt an der Straße. Ein kleines verschlafenes Nest. Ein kleines Pub. Ein Wanderweg zum Fluss und das alles in einem historischen Waldgebiet in der Grafschaft Gloucestershire im Westen von England. Für die Ausstattung zwar etwas zu teuer, aber es war ja nur für eine Nacht. Das Pub bestach durch seine typische englischen Gastfreundschaft und Gemütlichkeit. Wir saßen vor dem inaktiven Kamin, bestellten Pie und beobachten die Gäste. Plötzlich, klingelt eine Glocke – „Last Order“ ruft der Wird. Auch im Hinterland wird die Traditionen noch immer hochgehalten – und das obwohl es die Speerstunde seit 10 Jahren nicht mehr gibt. So tranken wir unser letztes Ale und gingen um 11 Uhr schlafen. In dieser Nach mussten wir auch nur noch eine Etage höher um in unser Bett zu fallen.

Eine fast „königlicher Hochzeit“ im Forest of Dean

Am nächsten Morgen ging es nach einem einfachen Frühstück weiter. Und nur nach 1,5 Stunden Fahrt erreichten wir den irgendwie magischen Ort Clearwell im Forest of Dean. Das Miners Country Inn und seine Mitarbeiter haben uns sehr freundlich empfangen. Wir waren viel zu früh, das Zimmer noch nicht fertig aber wir mussten uns doch noch für die Hochzeit umziehen. Die Hochzeit begann um 11 Uhr. Die Mitarbeiter hatten Verständnis und so konnten wir uns in einem Zimmer noch ins Outfit für die Hochzeit werfen und schon ging es mit dem Taxi zur Clearwell Castle Wedding Venue. Der perfekte Ort für das JA-Wort. Die beeindruckende Landschaft, die tiefgrünen Wäldern alles inmitten des Forest of Dean. Seen, Flüssen, Hochmoore und kleineren Hügel. Einfach großartig.

Unser Fahrer wollte es sich nicht nehmen lassen uns bis vor die Tür des im gotischen Stil erbauten Gebäudes zu fahren – das steht normalerweise nur dem Brautpaar zu – und am Eingang begrüßte uns David auch schon. Stilecht im typisch britischen Anzug, grau kariert. Wir waren schon gespannt auf Harriet’s Kleid.

Aber bis es endlich los ging, fühlten wir uns noch ein wenig königlich. Schlenderten durch die meterhohen Räumlichkeiten, bestaunten die 4-stöckige Hochzeitstorte und genossen den Charme des Hauses, spielten Crocket und machten einen Spaziergang durch den Hofgarten.

Nach und nach trudelten weitere Gäste ein. Familie, Freunde und Bekannte. Der Empfangsbereich des Schlosses füllte sich schnell. Wir wurden höflich jedem Familienmitglied vorgestellt und beobachteten das bunte Treiben. Jede Frau trug einen Hut. Der ist wohl ein Muss bei offiziellen Veranstaltungen in England. Ein Hut schöner und größer als der andere. Jeder man trug ein Gin Tonic mit sich herum. Auch irgendwie typisch. Irgendwie mussten Sie den offiziellen Teil ja überstehen.

Dann erklang die Musik und wir begaben uns alle in den Saal, in welcher die Trauung vollzogen werden soll. Die Zeremonie wurde durch eine Standesbeamtin durchgeführt und war wirklich rührend. Und dann war es soweit. Das JA Wort verließ die Lippen von Harriet und David. Sie sind jetzt Mann und Frau und die Party konnte steigen.

 

 

Übernachtungs Tipp: Viele Pubs bieten auch Übernachtungsmöglichkeiten an. Einfach mal Fragen!

Mystische Steinformationen aus längst vergangenen Zeiten in Stonehenge

Sag niemals nie. 1,5 Jahre London waren zu wenig Zeit um diesen mystischen Ort zu besuchen. 2015 haben wir es endlich geschafft. Stonehenge!

Stonehendge
Stonehendge

Manch einer denkt jetzt möglicherweise, Steine, na toll! Aber Stonehenge ist wirklich einen Ausflug wert. Wie kamen die Steine an diesen Ort? Warum wurden Sie kreisförmig angeordnet. Und welches Ziel wurde damit verfolgt?

Ein paar Fragen können wir Euch beantworten. Zum Beispiel wurden die Steine in Richtung der Sonnen angeordnet. Wie uns der nette Herr am Eingang sagte,

“Es ist es kein Zufall das die Steine diese Anordnung haben. Denn damit die Ausrichtung stimmt, mussten die Koordinaten korrekt errechnet werden. Hierzu diente der nördlichste Aufgangspunkt der Sonne und dieser ist abhängig von der geografischen Breite.”

Wir sind begeistert. Laufen noch eine Weile durch das Gelände und denken immer wieder an die Worte des netten Mitarbeiter. Das heißt dann also, dass Stonehenge dazu diente Sommer- und Wintersonnenwende und die Jahres- und Uhrzeiten zu berechnen. Wir sind fasziniert.

Alles wissenswerte zu Öffnungszeiten und Anreise findet Ihr unter: Stonehenge.

Zurück in unserer Unterkunft in Stofort machen wir noch einen Spaziergang durch den kleinen verschlafenen Ort. Die Kirschbäume blühen so schön und der Fluss rauscht durch den Ort, vorbei an grünen Felder mit großen Schafherden.

Unterkunftsempfehlung: The Swan of Stofort. Gute Küche. Gemütliche Zimmer und sehr freundliches und professionelles Personal.

Von Stonehenge ging es am nächsten Tag in die mittelalterliche Marktstadt Salisbury, welche uns sofort mit Ihrem besonderen Charme aufgenommen hat. Die prachtvolle Kathedrale und die herzlichen Menschen waren wohl zu einem großen Teil mit dafür verantwortlich. Und wir, wir wollten nicht mehr weg.  Da war er wieder – der Zeitdruck. Für wenige Tage haben wir diesen vollständig ausgeblendet und das war einfach toll.

 

Unsere Roadtrip Route für Südengland:

Unsere England Route
Unsere Route durch Südengland

Abschließend noch ein paar Impressionen zu unserem Abstecher nach Wales.

 

 

 

 

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